Unter mentaler Stärke kann sich zwar jeder etwas vorstellen, etwa Selbstsicherheit oder die Fähigkeit, mit Niederlagen umzugehen. Doch tatsächlich ist sie die Gesamtheit vieler Eigenschaften.
Konzentration schwach und mental down?
Im allgemeinen Sprachgebrauch kann fast jede positive geistige Eigenschaft mentaler Stärke zugerechnet werden. Seien es Resilienz, Selbstsicherheit, Entschlossenheit, der konstruktive Umgang mit Niederlagen oder eine hohe Motivation, erfolgreich zu sein. Diese Begriffe haben sehr unterschiedliche Bedeutungen, doch es gibt auch gemeinsame Nenner: Mentale Stärke ist eine Fähigkeit, die es uns erlaubt, besser mit Stress, Druck und Angst umzugehen.
Mentale Stärke in Sport & Alltag
Vor allem im Sport spielt mentale Stärke eine Rolle. US-amerikanische Wissenschaftler kamen in einer Studie zu dem Schluss, dass mentale Stärke vor allem vier Eigenschaften umfasst: Motivation, Umgang mit Druck, Konzentration und Selbstvertrauen. Die psychologischen Aspekte im Sport haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen. Die Forschung befasst sich diesbezüglich vor allem mit der psychischen Gesundheit von Sportlern. Sportler, die mentale Stärke besitzen, könnten einen Vorteil im Wettkampf sowie im Alltag haben.
Warum? Sie sind fokussierter, konzentrierter und entschlossener.
Eine wichtige Frage lautet also: Ist mentale Stärke angeboren oder kann man sie trainieren?

Mentale Stärke lässt sich trainieren
Mentale Stärke lässt sich trainieren. Dafür wurden von Psychologen und Wissenschaftlern verschiedene Modelle entwickelt, die meist in mehreren Stufen aufeinander aufbauen und zum Teil auch kognitive Fähigkeiten umfassen. Zwar unterscheiden sich diese Trainingsprogramme in einigen Punkten, die Basis ist jedoch immer die gleiche.
Zunächst geht es darum, Überzeugung in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen. Dann lernt man, sich auf sein Ziel zu konzentrieren und diesen Fokus beizubehalten. Der dritte Punkt ist der Umgang mit Misserfolgen und die vierte wichtige Säule die Motivationserhaltung, bei der man lernt, sich immer neue Ziele zu setzen – und so die mentale Stärke auszubauen. Denn das Gehirn kann – bis ins hohe Alter – Nervenverbindungen stärken oder sogar neu aufbauen und aktiv verknüpfen.
Konzentrationsschwäche:
Wer ist gefährdet?
Probleme mit der Konzentration sind keine Seltenheit. Eine Konzentrationsschwäche kann unter anderem durch Stress, Überforderung oder durch eine Erkrankung entstehen.
Was ist eine Konzentrationsschwäche?
Eine Konzentrationsschwäche ist nicht dasselbe wie eine Konzentrationsstörung. Von einer Konzentrationsstörung spricht man bei kurzfristigen Problemen mit der Konzentration, etwa bei Beeinträchtigungen durch äußere Einflüsse wie permanenter Ablenkung.
Vor allem bei Stress hat vermutlich jeder schon einmal Unkonzentriertheit, Zerstreutheit oder Vergesslichkeit bei sich bemerkt. Das ist nicht schlimm, solange es kein Dauerzustand wird. Eine Konzentrationsschwäche hingegen bezeichnet anhaltende Probleme mit der Konzentration. Sie ist definiert als eine längerfristige Einschränkung der Fähigkeit, bei einer Sache zu bleiben.
Konzentrationsschwäche kommt selten allein
Eine ausgeprägte Konzentrationsschwäche äußert sich nicht nur durch leichte Konzentrationsstörungen. In der Regel bringt sie weitere Begleiterscheinungen mit sich. Diese haben nicht immer mit Erschöpfung zu tun, auch Rastlosigkeit und Hyperaktivität sorgen dafür, dass Betroffene fahrig werden und sich nicht mehr gut konzentrieren können.
Typische Begleiter von Konzentrationsschwäche sind:
- Müdigkeit
- ein hoher Stresspegel
- Zerstreutheit
- Vergesslichkeit
- Abschweifen der Gedanken
- Rastlosigkeit
- Hyperaktivität

Mehr dazu
Mehr zum Thema Konzentration gibt es in unseren Artikeln: Konzentrationsschwäche: Wer ist gefährdet? und Müdigkeit & Leistungsschwäche: Wie hilft Ginseng?
Stress: Wann zum Arzt?
Konzentrationsschwäche, dauerhafte Erschöpfung und ungewohnte Müdigkeit sind häufige Begleiterscheinungen von zu viel Stress. Nehmen sie überhand, ist ein Besuch beim Arzt empfehlenswert.
Wer unter Stress leidet und weiß, dass ein Ende absehbar ist – zum Beispiel bei einem zeitlich begrenzten Projekt – muss deswegen nicht zum Arzt gehen. Wann aber sollte man bei Stress zum Arzt? Sollte man überhaupt mit Stress zum Arzt gehen? Ja, vor allem dann, wenn sich Folgen zeigen.
Wenn Betroffene unter Dauerbelastung stehen, ständig erschöpft sind, eine ungewöhnlich starke Müdigkeit verspüren und unter starken Konzentrationsproblemen leiden. Dann sollten sie einen Arzt aufsuchen. Vor allem wenn Lust- und Antriebslosigkeit hinzukommen oder starke Gefühle wie Ärger, Frustration und Gereiztheit.
Gerade jetzt, in Coronazeiten, ist die Gefahr noch größer, durch Stress krank zu werden.
Denn Homeoffice, Kinderbetreuung und Homeschooling zerren an den Nerven, während ein Ausgleich über Sport und soziale Kontakte oft fehlt.
Stress kann tatsächlich ernsthaft krank machen. Schwierigkeiten mit der Konzentration sind dabei das kleinste Übel. Neben psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Burn-out oder Suchtproblemen kann Stress das Risiko für Krankheiten wie das chronische Erschöpfungssyndrom sowie Bluthochdruck und damit einhergehend Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.
Auch die Infektanfälligkeit ist größer – der Weg zum Arzt ist bei dauerhaftem Stress deshalb der richtige Weg.
Zusatztipps:
Was Sie zusätzlich gegen Ihren Stress unternehmen können, erfahren Sie in unseren Beiträgen: Entspannungsübungen gegen Stress und Stress lindern mit Ginseng
Quellen zu „Konzentrationsschwäche: Wer ist gefährdet?“:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/bei-erwachsenen-haeufig-unterschaetzt/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/das-ist-zu-beachten/
https://www.aerzteblatt.de/archiv/202218/Kognitionsstoerungen-durch-Medikamente-Verwirrt-und-vergesslich-aber-nicht-dement
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/76019/Mediennutzung-und-Entwicklungsstoerungen-haengen-zusammen
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/konzentrationsstoerungen/ursachen/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/ratgeber-archiv/meldungen/article/konzentrationsschwierigkeiten-und-vergesslichkeit-auch-bei-depression-moeglich/
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/demenz/was-ist-eine-demenz/#c647
Quellen zu „Mentale Stärke lässt sich trainieren“:
What is this thing called mental toughness? An investigation of elite sport performers. https://tpc.uk.net/wp-content/uploads/2010/03/What-is-Mental-Toughness.pdf
Mental toughness: What is it and how to build. https://www.researchgate.net/publication/262665458_Mental_toughness_What_is_it_and_how_to_build_it
Developing and training mental toughness in sport: a systematic review and meta-analysis of observational studies and pre-test and post-test experiments: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32577300/
Are mental toughness and mental health contradictory concepts in elite sport? A narrative review of theory and evidence: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27568074/
Relationships between talent development environments and mental toughness: The role of basic psychological need satisfaction: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31126227/
Quellen zu „Stress: Wann zum Arzt?“:
https://www.aerztezeitung.de/Wirtschaft/Wie-Stress-beim-Hausarzt-ankommt-267076.html
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/news-archiv/meldungen/article/muedigkeit-als-dauerzustand-das-chronisches-erschoepfungssyndrom/
https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/Stressreport-2019.pdf?__blob=publicationFile&v=8
https://www.aerzteblatt.de/archiv/126742/Psychische-Erkrankungen-Stress-am-Arbeitsplatz-macht-krank
https://www.aerzteblatt.de/archiv/78363/Praevention-Stress-und-Krankheit
https://www.aerzteblatt.de/archiv/35552/Psychoneuroimmunologie-Stress-erhoeht-Infektanfaelligkeit